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Biofleisch oder konventionelles Fleisch?


Biofleisch

Dass Rindfleisch nicht gleich Rindfleisch ist, wird immer mehr Verbrauchern bewusst. Neben der Rasse des Rinds, der Reifung des Fleisches und dem Zuschnitt spielt für die Qualität des Fleisches in erster Linie die Fütterung und artgerechte Haltung eine Rolle. Konventionelles Rindfleisch in Deutschland stammt in der Regel von Kühen, die unter anderem mit Sojaschrot gefüttert werden. Diese wiederum stammt meist aus Lateinamerika, wo es gentechnisch verändert wurde und in Monokultur unter dem Einsatz von Pestiziden angebaut wird. Daraus ergeben sich zwei Probleme:



Wer also ausschließen will, Fleisch zu essen, für dessen Produktion gentechnisch verändertes Futter verwendet wurde, kann dies nur erreichen, indem er auf Fleisch mit dem "Ohne-Gentechnik-Siegel" oder mit Bio-Zertifikat zurückgreift.

» Was ist Biofleisch?
   » Ökoverbände, deren Richtlinien noch über denen der EG-Verordnung hinausgehen:
      Demeter, Bioland, Naturland, Biokreis, Biopark, Gäa, Ecoland und Ecovin
   » Alternativen zum Öko-Siegel
» Informationen zu konventionellem Fleisch aus Deutschland
   » Verpacktes Fleisch oder Frischfleisch?
   » Woher kommt das Fleisch?
» Fleisch aus anderen Ländern
   » Argentinisches Rindfleisch
   » Lammfleisch aus Neuseeland




Was ist Biofleisch?


Innerhalb der EU ist der Begriff Bio-Lebensmittel gesetzlich definiert durch die EU-Öko-Verordnung. Danach müssen Bioprodukte (wie Biofleisch) aus ökologisch kontrollierter Landwirtschaft stammen. Das beinhaltet unter anderem:



Gerade der letzte Punkt ist dem Einfluss der großen Lebensmittelkonzerne geschuldet, die am Markt mit Biofleisch und Bio-Lebensmitteln partizipieren aber auf gewisse Zusatzstoffe, die ein appetitlicheres Aussehen bewirken, nicht verzichten wollten. Deshalb sind Produkte, die mit dem EG-Öko-Siegel ausgezeichnet sind, oft nur zu 95 Prozent in Bioqualität.





Ökoverbände, deren Richtlinien noch über denen der EG-Verordnung hinausgehen:


Demeter

Bei Demeter handelt es sich um den ältesten und wohl bekanntesten Ökoverband in Deutschland. Er ist 1928 aus den anthroposophischen Grundsätzen für eine biologisch-dynamische Landwirtschaft hervorgegangen, die Rudolf Steiner bei einer Vortragsreihe zu Pfingsten 1924 in Koberwitz (Polen) dargelegt hat. Die Demeter-Landwirtschaft verwendet selbst hergestellte Präparate aus Mist, Heilpflanzen und Mineralien zur Verbesserung der Fruchtbarkeit des Bodens. Ziel ist es vor allem, das charakteristische Aroma der Lebensmittel beizubehalten. Während andere Anbauverbände auch den reinen Ackerbau zulassen, ist bei Demeter Tierhaltung zwingend vorgeschrieben, um die genaue Menge an Dünger durch eigene Mistproduktion zu erhalten. In der Weiterverarbeitung von Lebensmitteln ist der Einsatz von Nitritpökelsalz und sogenannten natürlichen Aromen gänzlich verboten.

Will ein konventioneller Bauer auf Demeter umstellen, muss er seinen gesamten Betrieb umstellen und darf seine Produkte erst nach sieben Jahren mit dem Gütesiegel Demeter bewerben. Erst nach einem Jahr darf die Deklaration ?Demeter in Umstellung? erfolgen.


Bioland

Dieser Verband wurde 1971 gegründet und gehört zu den großen Ökoverbänden in Deutschland. Die Philosophie beinhaltet eine Kreislaufwirtschaft nach dem Motto, dass alles, was der Natur entnommen wird, ihr im Laufe des Produktionsprozesses auch wieder zurückgegeben wird. Ein Biolandbetrieb darf nur so viel Tiere halten, wie die Betriebsfläche an Futter erzeugen kann.


Will ein konventioneller Bauer auf Bioland umstellen, muss er seinen gesamten Betrieb umstellen und darf seine Produkte erst nach zwei Jahren mit dem Gütesiegel Bioland bewerben. Erst nach einem Jahr darf die Deklaration ?Bioland in Umstellung? erfolgen.


Naturland

Naturland entstand 1982 und hat seinen Sitz in der Nähe von München. Der Verband hat sich vor allem der weltweiten Förderung der ökologischen Landwirtschaft verschrieben. Das Besondere an den Richtlinien von Naturland ist, dass sie auch die ökologische Waldnutzung und die ökologische Aquakultur beinhalten. Die Philosophie von Naturland beinhaltet nicht nur ein nachhaltiges Wirtschaften, sondern auch einen praktizierten Schutz von Natur und Klima sowie den Erhalt von Boden, Luft und Wasser und den Schutz des Verbrauchers.


Biokreis

Als dritter Anbauverband nach Demeter und Bioland entstand 1979 Biokreis aus einer Verbraucherinitiative in Passau. Zuerst war es lediglich das Ziel, den damals noch nicht ausreichend gedeckten Informationsbedarf der Bevölkerung zu bewusster Ernährung und ökologischer Landwirtschaft zu fördern. Aus dieser Arbeit entstand dann eine intensivere Zusammenarbeit mit Landwirten, Verarbeitern und Verbrauchern, sodass letztlich der Status als Öko-Verband die logische Folge war. Heute ist Biokreis nach Mitgliedern der viertgrößte Verband nach Bioland, Demeter und Naturland. Nach landschaftlicher Nutzfläche liegt Biokreis noch hinter Biopark auf Platz fünf. Die Richtlinien sehen die gesamte Bewirtschaftung eines Betriebes auf ökologischer Grundlage vor. Der Verkauf von Tieren ist nur dann gestattet, wenn das Tier auf dem Biokreis-Hof geboren wurde.


Biopark

Der Biopark Verband entstand 1991 nach der Wende auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und hat seinen Sitz in Güstrow. Die Richtlinien entsprechen weitestgehend denen der anderen Verbände und nehmen zusätzlich Rücksicht auf den ökologischen Landbau in Naturschutzgebieten, da etwa 50 Prozent der Mitglieder in Naturschutzgebieten wirtschaften. Eine weitere Besonderheit ist die ehrenamtlich arbeitende Zertifizierungskommission, sodass die Kosten für die Kontrollen für die Bauern gering gehalten werden können.


Gäa

Auch der GÄA-Verband entstand auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Schon 1989 in Dresden gegründet, setzt sich die Mitgliederzahl heute zu 90 Prozent aus Biohöfen in den neuen Bundesländern zusammen. Besonderheit des Verbandes ist eine webbasierte Plattform für Imker, auf der sie ihre Völker und Trachten kostenfrei einstellen können. So bekommen Imker Zugang zu unbelasteten, regionalen Flächen und Mitgliedsbetriebe erhoffen sich dadurch einen Mehrertrag.


Ecoland und Ecovin

Neben diesen sechs Verbänden existieren noch zwei weitere Öko-Verbände, von denen ECOVIN sich ausschließlich aus ökologisch wirtschaftenden Weinbauern zusammensetzt. Ecoland versteht sich eher als regionaler Verband der Hohenloher Biobauern in Baden-Württemberg. Dem Verband sind nur 36 Biohöfe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von etwa 2.000 Hektar angeschlossen.


Alternativen zum Öko-Siegel

Besonders in Norddeutschland besteht als Alternative zu Öko-Siegeln noch das Neuland-Siegel. Produkte mit diesem Siegel stammen zwar nicht aus ökologischer Landwirtschaft. Aber der Verein legt den Fokus seiner Arbeit vor allem auf artgerechte Tierhaltung. Damit ist Fleisch mit dem Neuland-Siegel ein Mittelweg zwischen konventioneller Mast und kontrolliert-biologischer Bioaufzucht. Allerdings dürfen die Felder mit Pestiziden behandelt und auch herkömmliche Futtermittel verwendet werden.




Infos zu konventionellem Fleisch aus Deutschland

Für einen vollendeten Genuss von Frischfleisch ist die Fleischqualität besonders entscheidend. In Deutschland obliegt der Schutz beim Verkehr mit Lebens- und Genussmitteln, Bedarfsgegenständen und Futtermitteln der behördlichen Lebensmittelüberwachung. Bundesgesetze und ?verordnungen regeln das Lebensmittelrecht und bestimmen Grenzwerte von Schadstoffen, die für den Menschen noch als unschädlich eingestuft werden. Einen immer größer werdenden Raum nehmen dabei auch die von der EU ausgegebenen Vorschriften ein. In jedem Bundesland gibt es zentrale Untersuchungsstellen, die die vom Überwachungsamt entnommenen Proben in Labors und durch Sachverständige untersuchen. An solchen Instituten wird unter anderem der Einfluss von Behandlung und Schlachtung der Tiere, einschließlich deren Betäubung, auf die Fleischqualität untersucht. Gegenstand der Untersuchungen sind auch sicherheits- und qualitätsrelevante Auswirkungen unterschiedlicher Kühl- und Reifungsverfahren, der Verpackung von Frischfleisch sowie des Einfrierverfahrens und der Gefrierlagerung.
Unternehmen der Lebensmittelindustrie sind in Deutschland zudem verpflichtet, eigene Kontrollen durchzuführen, um die Qualität der verwendeten Rohstoffe und der hergestellten Produkte zu dokumentieren. Auch die Herkunft und der Weiterverkauf von Lebensmitteln und Zutaten muss genauestens dokumentiert werden. Nur so ist nachvollziehbar, an welcher Stelle ein Lebensmittel eventuell verunreinigt wurde. Diese Dokumentationen werden wiederum von der Lebensmittelüberwachung kontrolliert.


Verpacktes Fleisch oder Frischfleisch?

In Deutschland werden ungefähr 75 Prozent des gesamten Fleisches bereits verpackt verkauft. Zur Verwendung kommt dabei ein spezielles Gemisch aus Sauerstoff und Kohlendioxid, das in der Plastikverpackung für eine Schutzatmosphäre sorgt und das Fleisch so konserviert und länger frisch hält. Tests haben ergeben, dass lose verkauftes Frischfleisch beim Metzger besser schmeckt als abgepacktes Fleisch. Das liegt an einer chemischen Reaktion in der Verpackung, bei der der Sauerstoff mit dem Fettanteil des Fleisches reagiert und für einen leicht ranzigen Geschmack sorgt. Natürlich attestiert das Bundesinstitut für Risikobewertung dem abgepackten Fleisch, dass von ihm keine Gesundheitsgefahr ausgeht.


Woher kommt das Fleisch?

Ein wesentlicher Kritikpunkt bei deutschem Fleisch ist, dass Verbraucher nicht erkennen können, wo es herkommt. Etwa 75 Prozent der deutschen Metzger schlachten nicht mehr selbst und beziehen die Ware vom selben Zulieferer wie die Supermärkte und Discounter. Dabei ist sowohl das Land als auch die Tierart gemeint. Ein Großteil unseres Schweinefleisches stammt beispielsweise von Hybridschweinen. Die Effizienznotwendigkeit in der Mast hat diese Rasse hervorgebracht. Das Schwein hat sechzehn Rippenpaare, kann also mehr Koteletts liefern.
Glücklicherweise geht aktuell der Trend zurück zu ursprünglichen Rassen wie Woll- oder Sattelschweinen. Ihnen bleiben anstatt sieben Monate ganze zwei Jahre, ehe sie geschlachtet werden. Das macht sich allerdings auch gleich beim Preis bemerkbar. Mit etwa fünfzehn Euro pro Kilogramm zahlen Verbraucher rund drei Mal so viel wie für die Massenware.




Fleisch aus anderen Ländern


Argentinisches Rindfleisch

Große Weideflächen und ein ideales Klima ? das sind gute Bedingungen für die Aufzucht und Haltung von Rindern. Typisch für das argentinische Rindfleisch ist der herausragende Fleischgeschmack, die Zartheit und die feine Marmorierung. Laut Statistik stehen jedem argentinischen Rind etwa zehn Quadratkilometer Weideland zur Verfügung. Frisches Quellwasser, 160 Grassorten und die frische Pampaluft sorgen für ideale Bedingungen. 48 Millionen Rinder sind in der argentinischen Pampa sind umgeben von einem Meer aus Gras. Das sind fünf Millionen mehr, als Argentinien Einwohner hat. Im Nachbarland Uruguay kommen sogar auf drei Millionen Einwohner zwölf Millionen Rinder. Frühestens nach zwei Jahren werden diese Tiere geschlachtet und für Im- und Export aufbereitet. Die Rasse ist hauptsächlich das Black Angus Rind.
Das Wesen des kapitalistischen Systems ist Wachstum auf Teufel komm raus. Das hat leider auch in Argentinien bewirkt, dass Großindustrielle noch mehr Fleisch produzieren wollen. Das geht aber nur wie in Europa mit intensiver Masthaltung, nach der die Tiere noch früher geschlachtet werden können. So entstanden die sogenannten Feedlots, riesige Freiluftstallungen, in denen 500 bis 2.000 Tiere untergebracht werden können. Inzwischen wandelt sich die traditionelle Weidewirtschaft mehr und mehr zur Mastwirtschaft in Feedlots. Im Jahr 2012 kamen von den zwölf Millionen geschlachteten Rindern schon 3,5 Millionen aus Feedlots. Eine Kennzeichnungspflicht besteht weder in Argentinien noch in der EU.
Mehr und mehr hat auch Brasilien die Einnahmequelle Rindfleisch für sich entdeckt. Da das Land aber rein geografisch über sehr wenig Weideland verfügt, werden die Tropenwälder dafür abgeholzt, was dem Weltklima nicht gerade zuträglich ist. Deutsche Verbraucher sollten deshalb der Umwelt zuliebe besser auf brasilianisches Rindfleisch verzichten.


Lammfleisch aus Neuseeland

Lammfleisch aus Neuseeland stammt von Tieren, die dort ganzjährig auf großen Weideflächen grasen. Die seit Generationen bestehende Schafzucht in Neuseeland geschieht zum großen Teil noch im Einklang mit der Natur. Hierdurch und durch das milde Klima entwickelt sich Fleisch von höchster Qualität und besonderer Zartheit. Lammfleisch aus Neuseeland ist fettarm, eiweißreich und enthält mehr Vitamine und Nährstoffe, wodurch es zu einer wertvollen und gesunden Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung wird. Von den etwa 92.000 Tonnen Lammfleisch, das in Deutschland jährlich gegessen wird, stammt mehr als ein Drittel aus Neuseeland. Das Verhältnis von Bauer und Tier liegt dort bei 1:200. Auf 200.000 Bauern fallen etwa 40 Millionen Schafe.
Auch in Deutschland haben sich einige Schafzüchter auf die Produktion von Edellammfleisch spezialisiert. Das Schwagrzina Müritz-Lamm gehört beispielsweise dazu. Der Schafzüchter aus Mecklenburg-Vorpommern hat ein großes Reservoir an Tieren und kann sich immer die besten Mutterschafe und Böcke aussuchen. Hier liegen Tierauswahl, Zucht, Fütterung, Schlachtung und Fleischbehandlung alles in einer Hand. Das hat natürlich seinen Preis. Rücken von Schwagrzinnas Müritz-Lamm kostet etwa 45 Euro das Kilo, Keulen kosten 28 Euro und liegen damit wesentlich über dem Preis für Lammfleisch aus Neuseeland.